Montag, 30. Mai 2016

von Aralsk nach Shymkent und weiter nach Bishkek über Schu

Das "Hotel" in Aralsk war unter aller Kanone, für 3000 Öcken im 4 Bett Zimmer mit Tobia...
Das Bett war durch, die Möbel und der Rest auch. Nun ja, manchmal ist das eben so.
Also auf nach Shymkent über Kyzil Orda, der Hochburg der Sufis in Kasachstan,

Ich bin in einem Hotel der Extraklasse gelandet, das Zimmer sollte 13000 kosten, eindeutig nicht mehr meine Preisklasse. Also habe ich die netten Ladies an der Rezeption nach einem Dicount für einen armen und müden Reisenden gefragt.
Auf einmal stand der türkische Manager neben mir und wir haben nett geplaudert, es war Erholung pur für 10000!
 In Symkent war es nicht besser für 7000 Öcken im Einzelzimmer, das einzig gute in dem Zimmer war der Holzfussboden, der Rest war noch aus der UdssR, Das Bett mehr als durch, so dass die Sprungfedern schon durch kamen und vor dem Fenster war kein Netz gegen die Moskitos, und die Summe dessen hat mir die Nacht verhagelt. Beim Frühstück hat mir die fröhliche aber Verständnis befreite, wohlgenährte Dame dann Reissuppe und halbgare Speigeleier mit Retorten Würtschen serviert. Nicht ohne mir vorher zu sagen was es gibt und nicht ohne zu verstehen, dass ich das alles nicht will.
Das hat sie nicht interessiert, es wird serviert was bezahlt ist...
In diesem riesen Saal sollte ich das Reissüppchen schlürfen...Soviet Style...Nein Danke.

Die Cola Flasche die ich neben dem Motorrad zur Kühlung gelassen habe war natürlich weg. das nächste mal werde ich eine dicke Prise Abführmittel reinmischen...

Der Abschied aus Kazachstan fällt mir leicht.
Wenn man hier die Möglichkeit zum Beschiss lässt, dann wird das gerne in Anspruch genommen, allerdings haben sich die Cops die Zähne an mir ausgebissen.
Der letzte "Polizist" der mich abzocken wollte hat verzweifelt überlegt wie er an mein Geld kommen könnte, ich bin stur geblieben, ich hatte ja auch nix falsch gemacht, also ließ er mich widerwillig weiter fahren!!
Ich bin dann über Schu nach Bishkek weiter. Schuh ist bekannt durch den Film Shu ChuShu Chu - der Film
dort geht es darum dass kiffende Freunde aus Rußland ins Chu Valley fahren um sich dort mit den "Naturalien" zu versorgen.
Und tatsächlich, als ich zum pinkeln anhielt fiel mein Blick auf dies hier:


Und als ich den Blick hebe sehe ich das hier:
und als ich den Blick schweifen lasse sehe ich das überall zwischen den gelben Blumen, soweit das Auge reicht.



Ich dachte dass ich eigentlich genug gefahren bin und wollte hier irgendwo übernachten, aber in Chu war die Stimmung schlecht, die Polizei war omnipräsent und wollte mich zur Geschwindigkeitsüberschreitung animieren, wahrscheinlich nur um mich danach ab zu zocken...
Nee, da habe ich nix verloren. also auf nach Bishkek, das würde ich noch vor einbruch der Dunkelheit schaffen, wenn der Grenzübertritt reibungslos ist.
Ich wollte es riskieren.
Der Grenzübertritt hat sage und schreibe 25 min. gedauert, mit Warten...echt prima.
Als ich dann schon in Kirgistan war habe ich einen weiteren Checkpoinnt übersehen, und auch das Stoppschild, das ist die Falle schlechthin. Die Schilder werden gerne mal so aufgestellt, dass man sie kaum sieht...den Führerschein habe ich von dem schmierigen Bullen erst wieder bekommen als ich 50 € gelatzt habe. Der soll mir nachts begegnen, dann prügle ich in für 50 € grün und blau, habe ich einen Hass geschoben, so billig und schmierig diese Typen.
auf der anderen Seite fahrt die Hälfte der Kirgiesen mit gekauften Führerscheinen und dann auch noch besoffen herum, denn man kann ja einfach bezahlen.
Freunde haben mir berichtet, wenn sie an der Kontrolle nich angehalten haben auch schon mal hinterher geschossen wird.
Dabei wirkt hier alles sehr zivilisiert und fast wie im europäischen Ausland, aber der Schein trügt. Mein Fremdenführer Ali, der es echt gut mit mir meint steht auf Frauen mit einem "Onebrow" und dickem Hintern...:-) Ja die Geschmäcker sind verschieden, liegt vielleicht an seiner kindlichen Prägung, denn er kommt aus Pamir. Er berichtet mir von Konflikten zwischen Tadjiken und Pamir Leuten, die einfach erschossen wurden und niemand weiß bis heute warum.

Ali

Ich bin hier in der Biker Bar gelandet, ein Paradies für mich, Essen, Trinken, Freunde, ein Bett, Fürsorge von Allen, besonders von Ali, und ein Platz die große Wartung zu machen.



Ich brauche sehr spezielles Öl, und bekomme es von Oleg zum Sonderpreis. 
Aus einem speziellen Ölladen, der wirklich alles hat was das Schrauber Herz begehrt.


Er repariert auch meinen abgebrochenen Rückspiegel. Den ganzen Tag habe ich dann Wartung gemacht, mit Gabelölwechsel, und das war nötig. Ich kann also los in Richtung Issyk Kul, Engilcheck und dann Richtung Barnaul um Silas zu treffen mit dem ich die Mongolei unsicher machen will.
Es läuft alles wie geschnitten Brot! Sonne ausm Popo...und so
Auch der Spinnenbiß ist abgeheilt, er hat mich bei 1200 auf dem Highway erwischt.

Und heute bei Gang durch die Gemeinde sehe ich das im Vorgarten mitten in Bishkek:


Es ist doch anders hier....:-))

Der Abschied viel mir schwer, die Leute der Biker Bar sind eine unheimlich nette "Family" und am Wochenende 16.06.2016 organisieren sie ein großes Motorradtreffen am Issyk Kul See.

Donnerstag, 26. Mai 2016

nach Aralsk...

Also auf nach Aralsk, einst ein Städtchen das vom Fischfang lebte.
Heute ist das Ufer 60 km weiter weg, dafür gibt es heute ein Fischerei Museum. Im Hostel hängen alte Fotos mit dem 20.05.1970 als Datm. Eine beträchtliche Bsatzung eines noch beachtlicheren Fischkutters. Die Seeleute in ihrer Arbeitskleidung, der Kapitän wie man ihn sich vorstellt. Und Alle strahle den typischen Stolz von Männern aus die alles lieben was sie umgibt und wie sie ihr Leben führen, es war alles im Lot. Man hat einfach das Wasser der zuführenden Gewässer umgeleitet um in der damaligen Sowjet Union Baumwollfelder zu bewässern. Wie man weiß, wurde aus der Textilbranche in der Gegend nix und dennoch wird das Wasser nicht wieder zurückgeleitet. 
Das ist kaum vorstellbar. Aber das Wasser ging so schnell zurück, innerhalb von Tagen, dass den Fischern keine Zeit blieb die Boote in Sicherheit zu bringen.
Man muss einen beschwerlichen Weg auf sich nehmen um die restlichen verlandeten Boote zu sehen, denn natürlich wird bis heute das Metall nach nd nach anderen Zwecken zugeführt. Meist von Schrotthändlern weiterverkauft.
Im Hostel, traf ich Tobia, der mit dem Rucksack durch Kasachstan reist.
Im habe ich meine unbenutzten Ecco Slipper geschenkt, waren zwar teuer, aber hier stören sie mich nur und ich brauche sie nicht! Manches lernt man erst wenn man unterwegs ist.
Als die Kaffee Bohnen alle waren, habe mich in Volgograd von der Givi Kaffee Mühle und denm Filter getrennt, schon wieder mehr Platz.
Der Koffel ist mir noch zu schwer, aber da ist nur Zeug drin was ich absolut sicher wissen muss. Laptop, Festplatten, Power Pack, Luftpumpe für den Stossdämpfer (ich habe eine Luftfederung, die beste Investition, soo bequem!), und Ladegeräte. Und mein Twinmax :-) und im Geheimfach ist der zweite Pass und Kohle , Impausweis etc).
Wenn man in Zentral Asien reisen möchte, muss man das wirklich wollen, aber es geht. Und wird immer besser. Ich kann nur jedem Individualtouristen empfehlen diese Gegend (ab Georgien Richtung Osten und Süd Ost, als Destination in Betracht zu ziehen. Kazachstan ist ein beachtlich zivilisiertes Land.
Vielerorts wird auf Qualität der ausgeführten Arbeiten geachtet, man ist modern und tolerant. Obwohl ich viele, ausschließlich, muslimische Friedhöfe gesehen habe, ist der Islam im Alltag nicht zu spüren oder zu sehen. Die Menschen, die mit Touristen zu tun haben, scheuen auch vor Schummeleien nicht zurück.So muß man z.B. sein Wechselgeld immer nachzählen. An keiner Tanke habe ich mein korrektes Wechselgeld bekommen. Mittlerweile habe ich schon den Standard Gesichtsausdruck mit passender Handbewegung drauf, das klappt immer. Also wach bleiben, dann ist alles im grünen Bereich. Das tut aber dem Erfolg der Reise keinen Abbruch, ganz im Gegenteil, denn obwohl man manchmal genervt ist, lernt man dabei etwas und muss sich zwingen bei der Sache zu bleiben.

Die Oraganisation ders ganzen Krempel hilft da auch. Nach dem ich mein Necktube, eine super Unterhose und diverse Kleinigkeiten, entweder irgendwo vergessen habe oder verloren habe, passe ich besser auf. Reisen schärft die Sinne !

Auf dem Weg nach Kyzil Orda habe ich mir den "kleinen Aral See" angeschaut.
Vielleicht lohnt ja ein Sprung in das Wasser?
Der Weg zum Strand führte über Wege mit kurzen Stücken tiefem Sand. So konnte ich etwas üben, das ging erstaunlich gut. Vor dem Hinfallen habe ich keine Angst, das Aufheben ist das Problem :-)
Es wurde an Bretterbuden gezimmert und aus dem Lautsprecher dröhnte russische Stimmungsmusik.
Ein Foto aus einem Winkel, der das Schlimmste verbirgt und weiter ging die gute Reise.

Gut, die andere Seite auch noch:


Die Hauptstraßen sind sehr gut ausgebaut, es gibt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 90 km/h auf Landstrassen, auf Autobahnen gilt 110 km/h, leider gibt es keine Autobahn :-)
Man sollte ein Gefühl entwickeln wo die Abzocker stehen. Wenn sie einem erwischen, ist der Rest Verhandlungssache.
Wenn man sich nicht zu schulden hat kommen lassen, dann kann man sich auch erfolgreich weigen die Bestechung zu bezahlen. Angehalten wird man  meist auch nur wenn man zu schnell war oder über eine doppelte durchgezogene Linie gefahren ist.
Das gilt auch für Russland. Die Strafe landet in der Tasche des Polizisten.
Das ist aber nicht die schlechteste Wahl.

Die Tücken dieser guten Strassen sind die sehr seltenen Schlaglöcher und das Viehzeug.
Ganze Wildpferd Herden stehen im Picknick Häuschen, oder mitten auf der Strasse, Kamele, Dromedare und Kühe tun es nach.




Auch die Fernfahrer sind u.U. eine Gefahrenquelle, hier ein Foto von der Wegzehrung dieser Zeitgenossen.
Es gilt die 0 Promille Regel, allerdings ist wohl auch das eine Frage des Preises...



Nun bin ich im Hotel Kyzil Orda, einem Hotel mit allem PiPaPo.
an der Rezeption habe ich nach einem Discount für einen armen müden Reisenden gefragt.
Google Translate half etwas. doch der Durchbruch gelang mit dem Manager.
Mit ihm habe ich mich nett unterhalten und wir waren uns sofort sympathisch. Ich sah ja immerhin wild aus. aber der manager konnte tiefer blicken, oder ist ein sehr toleranter Mensch, wohl Beides (ich sehe wirklich wie ein Raubritter aus nach so langer Zeit auf der Strasse!).
Jedenfalls fragte er was ich bereit währe zu bezahlen, untypisch kasachisch...
13000 Tenge sollte das Zimmer kosten. Ich meinte, dass ich nur ein basic Zimmer ohne TV oder Schnick Schnack bräuchte, und sagte 9000 Tenge fände ich gut. Er erwiderte für 10000 Tenge legt er noch ein Frühstücksbuffet drauf, außerdem könnte ich kirisisch, kasachisch und türkisch essen, er hätte je einen Koch dafür.
Ich bekam glänzende Augen und fragte ungläubig "Sie haben Corma?", und er sagte "und wie gut!"
Also bekam ich zusätzlich noch einen Gepäckschlepper mit, der dann so schnell verschwand, dass ich keine Chance auf ein Trinkgeld hatte. Mit Badewanne, Klimaanlage, ein wunderschönes zimmer in dem ich rauchen darf. Wie gut und erholsam mein Abend ist kann sie jeder vorstellen :-)
Und vom hyperschnellen WiFi habt Ihr auch etwas, es gibt Updates. Ich hoffe ich konnte euch ein wenig unterhalten und Euch gefällen meine kleinen Reise Episoden.
Über einen Kommentar ab und an würde ich mich freuen!

Auf nach Kasachstan

Nachdem mein Reifen drauf war habe ich am Samstag noch rumgegammelt und just als ich vom einkaufen kam, wurde ich zu einer Geburtstagsparty eingeladen.
Lauter nette "Mädels".

Abends habe ich mein ganzes Gepäck gerichtet und so konnte ich am nächsten Tag Richtung Kasachstan starten, die nächste Station war Saratov noch in RUS. Nix Besonderes ich habe nicht viel gesehen.

Die Distanz ist überschaubar. Die Strassen nicht. Das ist die Hauptverkehrsstrasse, wohlgemerkt!!


Es ging wieder unendlich geradeaus, die einzige Abwechslung sind die Ausweichmanöver vor den Schlaglöchern und die gelegentlichen Tankstopps und Zigarettenpausen.
Ich war dann auch rechtschaffen fertig als im am Hotel ankam:


Ich muss mich noch an die Währung und Preise gewöhnen. Das ist recht schwierig, weil hier zum Einen ein Kurs von 1€ = 370 Tenge herrscht, und zum anderen weil es ein wahnsinniges Preisgefälle gibt.
Ich habe z.B. für 900 Tenge ein Hühnerschnitzel mit Reis und eine Fanta gehabt, das sind ca. 2,50 €, aber das Zimmer hat 9500 Tenge gekostet, etwa 25 Euro.
Das passt so noch nicht in meinen Schädel und ich vertue mich immer wieder.
Der Sprit kostet 140 Tenge der Liter 95 Oktan, etwa 40 € Cent, geht doch!!

Im Hotel gab es einen Wasserkocher, aber keine Löffel zu den Tassen, dafür aber eine Karaffe, dachte ich...
Ich habe dann das kochende Wasser hineingegeben, und schwupps ist das Teil morphiert zu moderner Kunst, war Plastik.
Hatte ich morgens schon wieder vergessen...
Leider, denn ich versuche stets korrekt und ehrlich zu sein.
Morgens dann war es schwierig einen Kaffee zu bekommen, bei Nachfrage kam die Antwort, ob ich auschecken will.
Als ich dann mit dem Cafe vors Hotel bin nochmals die gleiche Frage...
Für mich ist ja kein Verhalten mehr komisch...
Es ging darum wann sie mir eröffnen dass ich die zerstörte Kanne ersetzen muss. :-)
Das war akribisch mit Google Translate vorbereitet. Ich habe dafür 100 Tenge bezahlt (ca. 2,70€), ich habe trotzdem kurz bös geschaut und mir eine Rechnung geben lassen.
Da hätte ich mich wieder wundern können, der Preis bei Booking.com war 9500 Tenke, bezahlt habe ich 9300 Tnge und auf der Rechnung stand 11250 Tenge, und auf dem Aushang im Hotel stand 12500 Tenge.
Egal, bezahlt habe ich den geringsten Betrag, von der Karaffe mal abgesehen, aber das hätte ich vermeiden können.
Also bin ich dann endlich gestartet, aber nicht bevor ich von russischen Gästen Komplimente bekommen haben (keine Ahnung wofür), und ich die üblichen Fragen beantworten musste, wohin, woher, was das Moped kostet.
Ich fahre immer nach Ulaan Bator, komme aus dem Ort der letzten Übernachtung, oder Germanski, und die GS kostet 3000 US$.
Basta. Alle sind zufrieden.
Selbst die Frau aus der stinkenden Teebude kam zum Abschied raus (es gab Schweinepfoten, die waren frisch.....vor drei Wochen.)
Ich war kurz um die Ecke das besagte Hühnerschnitzel essen und bekam einen kleinen Eindruck der Stadt, sie soll ja schön sein, aber was ist nach russischem Standard "schön", wenn Karlsruhe der Maßstab ist (und das ist ja jetzt nicht zu hoch gegriffen :-))

Die 440 km führen angeblich auf super Strassen, ja Itschebebbes, unglaublich schlecht, es gab Löcher aller Art, die besten sind die, wo der defekte Asphalt in Rechtecken aus der Strasse geflext wurde...
und dann war Feierabend, oder das Material war alle. Und dann hat man einfach vergessen, dass da ja noch einpaar Löcher zu flicken wären.
Wenn man da reinrauscht ist die Reise zu Ende.
Das hält wach, der Slalom macht aber keinen Spaß. Man darf in der Konzentration keinen Wimpernschlag nachlassen.
Einmal bin ich knapp an so einem Teil vorbei geschossen, mir ist das Herz in die Hose gerutscht, nd das Adrenalin hat 20 km gehalten.
Man fährt auf recht gutem Teilstück und urplötzlich taucht so ein rechteckiges Tor zur Holle auf, oder ohne Vorwarnung fehlt ein Stück Strasse, also kein Asphalt oder Unterbau mehr, sonder übelster Feldweg, einen halben Meter tiefer als die Strasse auf der Du fährst.
Und dann wurde die Strasse schlechter, auf dem ganzen Weg wurde es nur für ca. 5-10 km besser.
Ab und dann sieht man den Tribut an diese Zustände auf der Strasse liegen, Reifen oder mal einen Querlenker:-)
Vor zwei Jahren wurde von ebendieser Strasse im Hubb noch als "excellent" geschrieben.
Unglaublich die Halbwertzeit der russischen Strassen.Von "excellent" zu lebensgefährlich in nur zwei Jahren, was müssen das für Winter sein ?

Das letzte Stück vor der Grenze wurde dann noch schlechter, wohl mit Absicht, dann ab Georgien war das immer so, vo und nach der Grenze richtig sau schlechte Strasse, aber so wie hier, das war echt ein Hammer.
Und die Russen kontrollieren mein Gepäck, alles öffnen !
WAS bitte sollte ich aus Russland denn illegaler Weise ausführen???
Das verstehe wer wolle. Und die Kazachen sind genau so drauf.
Ich habe eine kleine Werkzeugtasche vom Fahrrad am Moped, und jedesmal denken die das ist
eine Pistolentasche...obwohl ein 17 er Ringschlüssel oben herausschaut.
Derweil der andere Kasachen Zöllner an allem rumfummelt was nicht Niet und Nagelfest ist. Alles wird haptisch erfasst, auch der Starterknopf, ich hatte den Killschalter umgelegt, mmmh.
Die GS konnte ich gerade noch auffangen und gleichzeitig habe ich den Heini angeschnauzt, hat geklappt, die Kontrolle war danach bald beendet.
Alleine meine Luftpumpe, die 20 bar schafft (für das Fournales), die hätte er zu gerne kassiert.
Dar Kazache fragt mich mit steinerner Mine wo meine "Glock" wäre. Ich habe gesagt ich komme aus Deutschland, da gibt es Walther, Glock ist aus Österreich.
Der Bursche war noch vom Vortag konditioniert, da kamen 9 Österreicher auf dem Weg nach Ulaan Bator durch, im Hotel waren es dann nur noch sechs.
Was aus den anderen drei geworden ist konnte ich nicht herausfinden, ob sie verschollen gingen, oder ob die Zöllner, der Versicherungsagent, oder die Concierge vom Hotel verzählt haben, oder gar nicht zählen können, wer weiß :-))
Nun bin ich hier in Aktobe, 440 km auf feinstem Asphalt, ich konnte zeitweise 100 -110 km/h fahren.
Ich habe mir Zeit gelassen und die endlose Weite genossen, ab und an eine Herde Wildpferde oder ein Kamel, grün soweit das Auge blicken kann und kaum Verkehr.



Zwischendrin habe ich an eine kleinen Teebutze angehalten und eine neue Freundin gefunden.
Die Lady war zuerst skeptisch, aber mein Enthusiasmus hat sie angesteckt, und als sie es geglaubt hat, dass ich ein total netter Mensch bin, hat sie sich richtig gefreut.

Die Handschuhe hatte ich noch an und so habe ich ihr die nötigen Streicheleinheiten geben können.
Der Hund sah wirklich glücklich und ausgeglichen aus, das spricht für die Besitzer.
Ich glaube die Kasachen haben eine gute Art mit ihren Tieren umzugehen.
Die Tiere sind alle gut drauf.
Ich bin dann im Zhelkan in Aktobe angekommen. Das ist schon komisch, seit ewigen Zeiten lese ich Reiseberichte und schaue Videos von anderen Motorradreisenden. Aktobe kommt häufig vor, und nun
bin ich selbst hier.
Das Zhelkan ist ein riesen Bau, als ich davor anhielt, hilet auch ein Taxi an, mit saulauter Musik eines englisch sprachigen Senders, der Taxifahrer hat dann erstmal einen Film von mir gedreht und dann Modern Talking aufgelegt, Cherry Cherry Lady...
Und dass so laut, dass die Scheiben vibriert haben.
Alles mir zu liebe. Ich bin entnervt rein gegangen um zu erfahren, dass ich um die Ecke muss.
Also raus und schnell den Helm auf, als Schallschutz, quasi.
Und mit dem Motorrad um die Ecke, voll in die Falle reingefahren.
Sofort hatte ich einen kleinen Kasachen auf dem Tank und einen dicken, Goldbezahnten (er hatte aber nur zwei !)
im Arm. Bei der Aktion hat der Typ beinahe die GS, seinen Sohn, und mich umgeworfen.
Nn gut. Nachdem ich den Barmann gefragt haBe wo denn die Rezeption sei, hat er mich begleitet, wohl aus Mitleid für den hilflosen Touristen...
Und da sah ich es, ein richtig krosses Schild, das ich mit "Karaoke 3.Stock" gelesen habe, aber die kyrillischen Buchstaben sind tückisch...
Es hieß "Rezeption"...schäm.
Nun wurden mir zwei Preise genannt, 5500 Tenge für 12 Std. und 9500 Tenge für 34 Std.
Also mit Händen und Füßen erklärt, dass ich um 20:00 Uhr wieder käme.
Den Barkeeper habe ich gefragt ob es was zu essen gibt, und er v erneint unmissverständlich.
Später sass ich in seiner Bar (um die Ecke im gleichen Gebäude und mit gleichem Namen) und habe ien sehr leckere Pizza gegessen und ein Bier getrunken, herrlich, denn ich hatte irgenwie vergessen zu essen, und Schweinepfoten wollte ich grad nicht (die hätte es ja auf halbem Wege gegeben).
Verstehe wer will, ich habe aufgegeben nach zu forschen.

Nach ein bisschen herumlungern im Hof konnte ich dann kurz vor acht einchecken und darf bis 08 Uhr bleiben.
Jetzt liege ich hier im Bett und lasse den Tag ausklingen und ruhe mich aus.
Morgen geht es weiter in Richtung Aralsk, wahrscheinlich gibt das morgen Nacht die Premiere im wild campen :-))
Auf einmal klopft es an der Zimmertür, das nette Mädel gibt mir zu verstehen, daß mein Moped vor dem Hotel weg muss, es könnte "entführt" werden.
Mir ging was die Pumpe, Nach einigem hin und her bin ich mit (ich in Unterwäsche, Gott sei Danke ein schickes Modell :-))
Es ollte um die Ecke in eine Garage von Leuten, die nicht um Hotel gehören.
Rumgezackere und dann sagt mir das Mädel per Google Translate "Die Jungend könnte dran rumspielen...und "Don´t worry everything will be alright!"
OK wenn mir ein hübsches Mädel so etwas sagt, dann zerfließe ich..
Morgens um kurz nach vier habe ich es dann geschnallt. Lautes Gegröhle von besoffenen russischen Jugendlichen die aus dem Club kamen der zum Hotel gehört!
Alles klar, die hätten das Moped lustig zum spielen hergenommen. Danke Du nette Maid!
unendliche Weiten

den Laster habe ich kurz vorher noch an mir vorbeifahren sehen, und heute schon wieder, seit zwei Tagen begegnet mir immer wieder ein alter LKW mit noch älterem Hänger, voll mit Holzlatten. Ich denke noch "Das sieht etwas überladen aus.
Hute abend bin ich an dem umgekippten Hänger vorbei gefahren. Tut mir echt leid, der Bursche, er war gerade verzweifelt am telefonieren.





Freitag, 20. Mai 2016

Reifenwexel

Es gibt in Rußland einen Menschen der Reifen überall nach Russland verschickt, und der ist professioneller als unsere Reifenhändler.

Termin eingehalten, Mechaniker vom feinsten, akkurater als jeder deutsche Erbsenzähler.

Also ich war ziemlich erstaunt wie unglaublich glatt das ablief.
Der Laden, bzw. die Werkstatt ist richtig gut ausgestattet und aufgeräumt.

Sogar alles frisch gestrichen und nicht "gepinselt" wie man das hier oft sieht..
Als der neue Reifen drauf war fragt mich der Pursche doch glatt ob ich das Rad ausgewuchtet haben will.
Ich habe ihm gesagt, dass man da einen Adapter braucht und den noch nichtmal die deutschen Reifenhändler da haben und ich den immer mitbringen muss.
Zieht er doch einen Telefix aus der Schublade, mich hat es fast umgehauen.

Also der Reifen ist drauf und muss sich jetzt auf der langen Reise durch die Steppen Zentralasiens beweisen.

Und süße Unterhaltung hatte ich auch, erst drei Monate alt, aber sie mochte mich :-)



Donnerstag, 19. Mai 2016

Volgograd der nächste Tag, Geschichte, Aikido und Widersprüchliches fügt sich zusammen

Wir waren gestern schon im Panarama, dem Kriegsmuseum über die Schlacht von Stalingrad.
Im 2. Weltkrieg wütete hier die schrecklichste und längste Schlacht.
Es wurde alles eingesetzt was zur Verfügung stand, es gab sogar Selbstmordattentate russischer Soldaten mit Molotow Cocktails, weil keine Waffen mehr da waren. Und als auch das aufgebraucht war kämpften die Soldaten mit Fäusten und Messern gegeneinander.
Der Hügel über der Stadt wurde über hundert Tage verteidigt. Heute steht dort die "Mutter Heimat", die größte Staute der Welt, wenn man den Sockel der Freiheitsstatue in New York nicht mitrechnet.

Die Mühle wurde nicht wieder aufgebaut, sondern steht als Mahnmal noch heute unverändert neben dem Panarama Museum.

Im Museum waren Artefakte dieser Schlacht zu sehen, und es war beeindruckend.
Wenn man bedenkt, dass auf beiden Seiten eigentlich rechtschaffene Menschen gekämpft haben, die Einen, weil sie dachten es sei richtig zu tun was Ihnen gesagt wurde und die Anderen um ihre Heimat zu verteidigen. Allerdings ist klar wer hier im Unrecht war, das ist nicht u leugnen. Die Zeugnisse im Museum sind allerdings Zeuge des Leides auf beiden Seiten.

Nn, und heute wurde ich wieder abgeholt, diesmal von Ilija, einem Aikido Freund von Lilijana.
Wir fuhren in die Stadt um Lilijana zu treffen und später kam noch eine Deutsch Schülerin von Lilijana dazu.
Wir gingen nach dem Besuch der Statue und der Umgebung noch etwas Essen, Lilijana hatte noch Unterricht, wir sollten sie abends beim Aikido wieder treffen.

Aikido-dessen erklärtes Ziel der Frieden in der Welt ist in einer Stadt die geprägt ist von einer der schlimmsten Schlachten, die die Welt erlebt hat, die mit äußerster Brutalität und Hass geführt wurde.
Gedanken die mich hier die ganze Zeit bewegt haben. Immer wieder kamen mir die Worte "Nie wieder" in den Sinn. Und nun bin ich in Russland und übe die wohl friedlichste Kampfkunst die wir kennen. Eigentlich eine Entwicklung die nur wünschenswert ist. Wir überbrücken kommunikative, kulturelle Unterschiede und Hindernisse, lassen uns aufeinander ein und lernen miteinander.
Und das "Danke" meiner Aikido Freunde erlebe ich als ernst gemeint.
Ich hoffe mein "Danke" wurde ebenso ehrlich wie es gemeint ist, verstanden.
Das erste Mal habe ich eine Ahnung davon bekommen wie O´Sensei diesen Anspruch für Frieden in der Welt gemeint haben könnte. Denn dieser Anspruch entstand bei ihm auch aus Erlebnisse aus dem Krieg. Heute abend sagte ein Aikido Freund zum Abschied sinngemäß "Wir machen den Anfang für die Freundschaft zwischen Russland und Deutschland!" Ja genau so soll es sein!
Wieso brauchen wir Menschen einen solchen Anlass um endlich etwas zu verstehen...?

Wie ich hier aufgenommen wurde, wie man sich um mich gekümmert hat, das ist unglaublich!
Das hat alles Lilijana angeleiert, Danke dafür, ich habe mich gut aufgehoben gefühlt!

Abends war also Aikido. Es ist wunderbar in dieser Weltweiten Gemeinschaft zu Hause zu sein, die weit über jede Matte hinausreicht.
Die Gruppe in Volgograd war an Tamura Sensei orientiert, seit dieser starb ist man an Sensei Yamada orientiert. Auch Stéphane Benedetti spielt hier eine Rolle.
Das Dojo ist in einem Haus mit Concierge im 6.Stock.
Und mit allem was man für ein starkes Training benötigt, Holzwaffen, Sandsäcke, und Autoreifen stehen zur Verfügung. 
Die Matte ist mit LKW Plane abgedeckt, was zum reinigen sicher sehr praktisch ist. Und es trainiert sich erstaunlich gut darauf.
Auch die Kamiza sucht ihres gleiches, Das Portrait von O´Sensei füllt die ganze Wand aus. Sehr beeindruckend. 
Was mir sofort auffiel, war, dass die Yudansha keinen Hakama trugen. Ich habe glatt vergessen warum das so ist.
Das Trainig fing mit intensivem Aufwärmen an und es folgten Ikkyo in verschiedenen Varianten, deren Ausführung ich so nicht kannte und noch nicht geübt hatte.
Aus Ai hanmi liess man sich greifen und trat etwas aus der Linie und gab im Ellenbogen nach, bis die Hand des Ukes am eigenen Körper anlag.
Aus dieser Position streckte man den gegriffenen Arm am Zentrum des Ukes vorbei, danach wurde mit dem Armhebel das Gleichgewicht gebrochen.
Dabei stand nicht wie gewohnt der innere Fuß hinten sondern direkt neben dem Uke.
Das hat auch geklappt, war aber anders als ich es gelernt habe.
Aber deswegen geht man ja auf Reisen, um Neues zu entdecken. Das Training war sehr intensiv, und ging mit Sankyo, verschiedenen Irimi Nage und Shihonage weiter. Den Abschluss bildete ein martialischer Kokyu Nage.
Am Ende des Trainings habe ich meine Souvenirs verschenkt und es wurden noch Fotos gemacht.
Mein Transport war natürlich von Liljana schon organisiert worden, es war wieder einmal perfekt.
Jetzt liege ich total fertig im Bett und schreibe diese Zeilen.


Leider hat mich eben auch die Nachricht vom Tod eines lieben Menschen erreicht, Gott sei Dank erfahre ich davon eben erst. Mein Tag wäre weniger fröhlich gewesen.
Ich denke an Dich Kurt Ernst!




Volgograd, das frühere Stalingrad


Aaaaaalso!
Heute wurde ich also von von Lilijana im Hotel abgeholt, wie ich vorgeschlagen hatte per Taxi.
Im Taxi saß noch ein Bär von einem Mann, Vladim. Der Freund von Lilijana und gleichzeitig auch der Leiter des Dojos. Er wollte mich kennen lernen, denn gestern abend hab ich es in den Sand gesetzt weil ich weder den Treffpunkt an der Straßenbahn, noch das Dojo gefunden habe.
Lilijana war aber nicht böse, sondern eher sauer auf sich, mir das zuzumuten.
Wir fuhren also ins Centrum, denn Lilijana wollte mir das Sehenswerte ihrer Stadt zeigen. Sie wollte ein Gegengewicht schaffen zu dem was ich bisher gesehen habe (Dojo und Hotel liegen in hässlichen Teilen Volgograds).
Wir gingen auf die Prachtallee die einst für Stalin gebaut wurde, er hatte seinen Besuch ankündigen lassen. Auch die Strandpromenade und die Anlegestelle wurden prächtig gestaltet. Sie wurde ihrem Zweck nicht zugeführt, Lenin starb vorher...


Von dort führt der Weg direkt zu einem Platz auf dem ein Baum steht, der den Krieg überlebt hat, natürlich mit Blei und Splittern voll gepumpt.


Auf der Uferpromenade trafen wir Iulia, Lilijanas Schwester. Eine sehr schüchterne junge Frau.
Wir haben dann lecker zusammen gegessen und habe Sightseeing gemacht.
Volgograd ist eine sehr junge Stadt, denn nach dem Ende des Krieges wurde alles neu aufgebaut, leider war die Qualität nicht besonders gut und die in die Jahre gekommenen Gebäude sind nicht in bestem Zustand. Die Strassen sind in so schlechtem Zustand, dass meine arme GS gescheppert hat wie eine Blechbüchse. Ein weiterer Vorgeschmack auf das was noch kommen wird.

Abends wurde ich ein Taxi gesetzt, und kam erschöpft im Hotel an.




Elista, eine mongolische Insel in Rußland

Am zweiten Tag wollte ich nur bis Elista, eine kleines Kaff in Kalmücken.
Diese Gegend ist bewohnt von Menschen, die sehr asiatisch aussehen und eigentlich aus Zentralasien stammen, Kazakhstan/Mongolei, in etwa.
Kulturell und auch die Religion stammt von dort, es sind hauptsächlich Buddhisten und es gibt einen riesen Tempel der von Buddhisten auch von weiter weg gerne besucht wird.
Ich hatte Angst um mein beladenes Motorrad und so schoss ich schnell ein paar Fotos von außen und machte mich auf den Weg.

Erst später fand ich heraus, dass Stéphane Benedetti hier seinen Verband hat und es eine Aikidogruppe gibt.
Wer hätte das auch gedacht, in so einem Kuhkaff eine so interessante Aikidogruppe zu finden.
Nun war es zu spät, diese Info bekam ich erst in Volgograd von Lilijana.

Im Guesthouse Elista Village war ich der erste Gast und wurde mit einem Vesper und zwei Tassen Earl Grey Tee begrüsst. Abends gab es nochmals dasselbe.
Da Haus ist ganz neu und könnte ohne Weiteres in einem deutschen Neubaugebiet stehen.
Großzügig gebaut mit viel Platz und auch Handwerklich gut gemacht.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt dort und ich konnte mich ungestört und frei bewegen.
Leider konnte die Hausdame keine Fremdsprache, war aber dennoch sehr kommunikativ.

Ihre Tochter jedoch sprach ganz passabel englisch.
Die Art der beiden Frauen unterschied sich deutlich von der russischen Art.
So etwas kannte ich eher aus Nepal oder Süd Ost Asien. Sehr angenehm.
Das Motorrad stand gut gesichert im überdachten Hof hinter einem eisernen Tor.

Der Weg zu diesem Hostel allerdings war die Hölle.
Ich hatte ja meine Heidenau Reifen eingebüßt weil die Qualität so schlecht war, dass sie eingerissen waren und ich Angst hatte sie würden bald in Fetzen davon fliegen.
Dato hatte mir ja einen Reifen aus Tbilisi zukommen lassen, leider ein Trailmax, mit dem man auf Asphalt zwar super klar kommt, aber im Schlamm un Schmodder leider nicht.
Und die letzten 100 m zum Guesthouse waren leider schlimmster Dreck, seitlich geneigt, schmierig und auf und ab.
Tja mich hatte es dreimal gelegt auf diesen 100 m.
Also das Gepäck abgeschnallt und das Moped aufgerichtet, und die schwierigste Passage hochgebrettert, ohne Gepäck hat das sogar ein bisschen Spaß gemacht :-)
Dank meiner guten Gepäckstrategie geht das recht fix mit dem auf und abrödeln des Gepäcks.