Montag, 27. Juni 2016

Weiter in der Mongolei

Als wir in Tosontsengel endlich wieder Asphalt unter den Gummis hatten atmeten wir wieder auf und konnten ordentlich km abspulen. Ich hatte immer wieder Probleme beim Einschlafen und war ordentlich fertig und an meiner Belastungsgrenze.
Nach einem Sekundeschlaf zog ich dann die Reißleine und bog ab um einen Kaffee zu trinken, Gott Sei Dank war ich erfolgreich, was hier nicht unbedingt normal ist.
Danach ging es wieder!
Mein innigster Wunsch ging in Erfüllung und wir konnten ein Nadaam Fest erleben.
Kurz vorher wurden wir in ein Ger eingeladen und konnten die mongolischen Sitten live erleben.
So wie z.B. den Austausch von Schnupftabak.
Ich habe ihn auch getestet und fand es sehr angenehm.
Will man das nicht tun, so reicht es aus daran zu riechen und Komplimente darüber zu machen.
In den 11 Tagen die wir für Auf der Route von Olgi nach Ulaan Bator, über Altai, Ulustai, Tosontsengel haben wir nur an den schönsten Plätzen gezeltet und hatten eine
tolle Zeit zusammen. Fast alle Landschaften die die Mongolei zu bieten hat, haben wir erlebt.
Mir ist bewußt, dass ich sehr viel Glück habe, nicht nur diese Reise überhaupt machen zu können, sondern auch solche Reisegefährten zu haben,
ein paar Geheimnisse der Mongolei erleben zu dürfen und diese unendliche Freiheit von Geist und Landschaft zusammen zu erleben.
"Mir scheint die Sonne aus´m Boppes" sagte ich immer, jetzt hat dieses Gefühl eine neu Qualität bekommen, irgendwie tiefer, echter und bedeutungsvoller.
Wir sind nun im Oasis Guesthouse und genießen in vollen Zügen die Küche und die guten Betten.
Mein geschundenes Motorrad ist wieder repariert und ich bin total fertig.
Eben habe ich eine weitere Nacht bei meinen Reisegefährten durchgesetzt (viel hat es nicht gebraucht).
Ich brauche einen Tage chillen um zu regenerieren.

Mongolei Fortsetzung

Von Olgi ging es dann zunächst auf der Südroute weiter Richtung Altai. Die Strasse zeigte sich sofort von der denkbar schlechtesten Seite, denn es waren eigentlich Feldwege die steil bergauf führten und mit riesigen, scharfkantigen Steinen gespickt waren.
Das war allerdings erträglich weil die Landschaft atemberaubend war.

Bis Altai war Weg unerträglich anstrengend und wir haben täglich gekämpft. Es kam mal ein Hagelsturm dazu, mal war es nur die große Höhe und der trockene Wind, der uns zu schaffen machte. Mal war es "nur" der schlimme Strassenzustand.
Das häufige Stürzen machte zermürbte mich. Die GS läuft stabil sobald sie in Fahrt ist, bei niedriger Geschwindigkeit passierte es dann oft, daß meine Frende mir wieder auf die 'Reifen helfen mussten.

Der Service funktionierte rasant und schon nach einigen Sekunden waren sie zur stelle und hoben mit mir die schwer neladene GS wieder auf und schickten mich wieder auf den  Weg.
Meine Fahrkünste haben einen enormen Sprung nach vorne gemacht. Ich bewege die schwere GS jetzt fast wie ein Trial Motorrad. Und ich habe mords Spaß dabei!
Das Material leidet zwar, aber nach spätestens 1500 km kann man sich wieder um die Reparatur kümmern :-)
Aaron und ich hatten an einem Tag viel Spaß im tiefen Sand und sind blauäugig hineingebrettert. Wir hatten beide keine Erfahrung im Sand. Aber alles ging gut. Und wir hatten viel Spaß und hinterher waren wir nicht nur stolz sondern auch sehr selbstbewußt.
Am nächsten Tag gab es wieder ein Stück Sand und ich musste mit ansehen wie Aaron bei 70 Sachen einen Highsider hinlegte der Evel Knievel erblassen ließe. Das Motorrad überschlug sich zweimal und landete direkt auf ihm.
Meine Gedanken waren, wie ich ihn ins Krankenhaus bekomme (was es ja gar nicht gibt), oder noch Schlimmeres.
Als wir ihn ausgegraben hatten spuckte er ein paar Minuten Sand und klopfte sich ab ob irgendetwas hinüber ist.
So macht er das auch wenn neben ihm im Mittleren Osten Bomben explodiert sind. Er ist Detonations und Bombenspezialist bei der Royal Army.
Und er ist ein tuffer Typ der viel wegstecken kann.
Alles ging gut und bald waren wir mit gutem Mut wieder unterwegs.
Wir folgten der Trasse für die neue Strasse und leider hat meine Navigation versagt (ich konnte das Problem erst später wieder lösen).
Dazu kam schlechtes Wetter und das ständige Umfahren großer Erdhügel auf der Trasse.
Zudem verläuft die Trasse nicht neben dem alten Track, sondern hat eine völlig neue 'Richtung.
Das machte das navigieren nicht leichter.
Nach Uliustai wurde die Strasse noch schlechter und wir waren fast am verzweifeln, denn bei Starkregen, 8°C und der schlechten Straße, die uns und die Mühlen durchschüttelte, brauchte es den ganzen Zusammenhalt des Teams um uns zu motivieren. Es ist wirklich unglaublich wie sehr wir uns um einander gekümmert haben. Es war so viel Wohlwollen, Nachsicht und Freundschaft zwischen uns, dass die Reise zu einer einmaligen zwischenmenschlichen Erfahrung wurde.

"Brüder von verschiedenen Eltern!"

Bilder bekomme ich gerade nicht hochgeladen. werden nachgeliefert


Dienstag, 14. Juni 2016

Mongolei

Wir kamen recht früh an der Grenze an. Die russische Seite war seltsam aber es ging fix.
Die Russen haben streng kontrolliert. Nach Waffen und Drogen. Mit einer ganzen Hundestaffel.
Etwas seltsam, denn wir reisten ja aus!
Ich habe dann mal gefragt warum das denn so wäre, wir Motorradfahrer würden ja im nächsten Graben landen wenn wir stoned wären.
Die Antwort war es ginge ja auch um Geld mit dem Drogenhandel zu machen.
Da die Mongolei kein Transitland ist eigentlich Quatsch, denn die Mongolei aht nur etwa 2,7 Mio. Einwohner, davon könnten im schlimmsten Fall nur wenige Drogen nehmen, also nicht wirklich ein guter Absatzmarkt. Die Antwort darauf bekam ich nicht.
Schlimm wurde es dann nach 20 km Niemandsland an der mongolischen Grenze. so Bildungsbefreite Grenzbeamte sind einmalig. Ein völliges Chaos, das Gepäck wurde überhaupt nicht durchsucht, mit der Quarantäne hatten sie aber wichtig, wir mussten durch eine Schlammpfütze fahren,damit die Reifen "desinfiziert" werden. Die waren hinterher aber dreckiger als vorher, aber es handelte sich wohl um mongolischen Dreck, und der soll wohl sauberer als der russische sein :-) lächerlich.
Im Zollgebäude herrschte ebenfalls Chaos, und die Bildung dieser Beamten bestand aus Youtube und Facebook gucken, gearbeitet wurde wenig. Aber das nahmen sie enorm wichtig. Denn wenn man sie darauf aufmerksam macht, dass man jetzt schon 30 Minuten auf irgendeine Reaktion von ihnen wartet, werden sie pampig.
Ja und dann war auf einmal Mittag, angeblich eine Stunde lang, es handelte sich natürlich um "mongolian flexible time!"
Als Ansage bekamen wir noch mit auf den Weg wir sollten in der Pause die Umwelt nicht verschmutzen. Das ging gar nicht, denn es wäre eh nicht aufgefallen, bei dem ganzen Dreck der da rumlag....

Nach endlosen 6 std. waren wir dann endlich auf der schlechten Piste in der Mongolei.
Silas hat un gemailt, dass er 24 std. braucte und im Zelt auf dem Zollgelände übernachten musste...no words!!)
Man hatte uns vorgewarnt, dass wir zum anhalten gezwungen würden um uns zum übernachten zu überreden, um dann nachts ausgeraubt zu werden.
Direkt nach der Grenze sprang uns ein mongolischer Gaucho und eine Uniformierte Versicherungsverkäuferin in den Weg.
Klar eine Versicherung brauchen wir.
Wir gingen mit in das Büro und gaben unsere Papiere ab. Auf das heftige Drängen der Dame meinen Pass auch abzugeben ging ich nicht weiter ein. Ich gab ihr zu verstehen, dass wenn sie mirt den Fahrzeug Papieren nicht klarkommt, hole ich die Versicherung woanders....Grosses Problem mit der Polizei am nicht vorhanden Checkpoint würden mir bevorstehen.
Ich habe nur gesagt mir sei das sch...egal.
Also kam sie ohne meinen Pass klar :-)
Zwischenzeitlich ging ich eine rauchen und Aaron blieb im Büro.Als ich wieder kam eröffnete mir Aaron dass die Versicherung 3200 Rubel kosten sollte.
Ich habe die Dame etwas forsch angeschaut und gefragt: "are you crazy?" damit kann ich in Deutschland einen Bentley ein ganzes Jahr Vollkasko versicheren (die Versicherung gilt nur einen Monat!)
Auf einmal sollten das für beide Mopeds sein...aha, geht doch.
Dann wollte sie uns Turuk heraus geben, natürlich zum super Kurs, ich wiederholte meine Frage und bekam das Restgeld in Rube, na also auch das geht auf einmal.
Der Gaucho war wohl der Couisin und gleichzeitig der Geldwechsler.
Der Vorteil war ich konnte meine kasachischen Tenge loswerden, in Russland wollte die kein Schwein tauschen.
Allerdings musste ich ihm die gleiche Frage wie der uniformierten Dame stellen, auf einmal verdoppelte sich der Kurs.
Na also auch das lüft auf einmal-
ich war ziemlich direkt und auch sehr genervt, die beiden haben gemerkt, dass ich nicht zu Späßen aufgelegt war. In diesen Breiten darf man nicht zu freundlich sein, denn sonst bekommt man gesagt man verhalte sich zu weiblich (so einem Freund in Barnaul geschehen) Ich habe mir das für solche Situationen zu Herzen genommen.
Dann ging es endlich weiter und ich habe dem Garmin vertraut und uns gleich auf eine üble iste geführt, das war eigentlich ganz schön und wir hatten die erste Fluss Durchfahrt.
In Olgi angekommen wurden wir gleich von einem vermummten im Auto aggresiv bedrängt.
Ich habe das ignoriert, und bei den riskanten Fahrmanövern dieser kasachischen Ganster brtaucht man Nerven aus Stahl. Der Trick ist dass man zum übernachten bei Ihnen überredet wird und nachts werden dann alle Wertsachen entwendet. Wenn man aufmuckt stehen fünf von denen um einem herum und fordern einem zum gehen auf...
Bei so einer Aktion hat ein schweizer Radfahrer einem Familienvater in Notwehr den Kiefer gebrochen und zwei Vorderzähne ausgeschlagen. Das war der Zweite der sein Glück mit uns versuchte.
Wir standen schon vor unserer Unterkunft als er in seinem Auto mit samt Kindern und Ehefrau auftauschte.
Ich sagte im direkt ins Gesicht, dass ich bei ihm nicht übernachte und er ja schon ein Facebook Star sei und wie es seinem Kiefer und den Schneidezähnen gehe. Er hat dann fast panisch das Weite gesucht.
Die zwei Versuche auf der Landstrasse vor Olgi waren dagegen harmlos.
Der eine täuschte eine Panne vor, der andere Benzinmangel. Soooo alt diese Tricks.
Nun all das haben wir gemeistert und sind nun im Blue Wulf Ger Camp untergekommen. Ein wunderbarer Platz und sehr sicher.
Ich selbst denke mir nur: "Na kommt doch, ich warte auf Euch!", aber es sieht nicht danach aus als wollte es noch jemand versuchen. Das klingt für Euch jett bestimmt abschreckend und unglaublich, aber ein paar wenige Typen, können den Ruf einer ganzen Gegend versauen.
Die Leute hier sind fast alle Kasachen und von den Mongolen weiter östlich nicht sehr gemocht.
Wie gesagt fühle ich mich allerdings sicher und bewege mich mit Aaron frei umher auch nachts.
Alleine sähe das aber vielleicht schon wieder anders aus.
So genug rumgeheult, im nächsten Post gibt es Bilder ;-)


Mongolei







Der Giebel des Gers ist Teil der mongolischen Nationalflagge

Nachtrag Altai - Reifenflickerei



In Barnaul habe ich mir ja einen Schlauchreifen aufziehen lassen, damit ich nichts mehr wechseln muss bis ich wieder in RUS bin.
Als ich aus der Kneipe kam entdeckte ich den latten. Und ich musste 5 mal flicken.
Jedes mal wenn ich den Reifen montierte tauchte ein neues Loh auf.
Aaron hat dann ein paar russische Biker angehalten und zu einem horrenden Preis habe ich einen Enduro Schlauch erstanden. Der hielt dann.


Montag, 13. Juni 2016

kleines Video

im Altai

Auf ins Altai

Nun ging es ins Altai. Silas hat sich auf dem Weg dann mehrmal hin und her entschieden nicht, oder doch, oder doch nicht mit uns zu fahren.
Schließlich  machte er sich alleine auf den weg!
Aaron und ich beschlossen auf jeden Fall bis Olgi zusammen zu fahren und dort neu zu entscheiden.
die Routenfindung durch die Mongolei ist nicht einfach. die Gegebenheiten ändern sich ständig.
Die schönsten Ecken sind schwierig zu erreichen und nicht einfach zu fahren. Bei 15 Tagen Visum auch nicht einfach zu entscheiden, denn man muss immer etwas Puffer einplanen, denn es kann immer etwas passieren, was dann Zeit braucht.








Wir hatten eine super Zeit, denn wir haben die gleiche Art zu reisen und sind nach kurzer Zeit super aufeinander eingespielt. Wir lachen viel und über die selben Sachen, haben den gleichen Geschmack, die selben Prioritäten...und mögen uns.
in der Banja im Altai






Und morgen geht es in die Mongolei.
Ab der Grenze treiben Diebe ihr Unwesen, und wir haben eine gemeinsame Strategie.
Das Gepäck wird mit Kabelbindern gesichert, die Wertsachen am Körper verstaut.
Aaron passt auf und wenn ich einen erwische breche ich ihm den Arm  O-)

Nee, Spass...nur die Hand :-)