Samstag, 20. August 2016

Von Niigita nach Hokkaido

Von Niigita wo wir abends ein schönes Feuerwerk bewundern konnten (und einige andere Schönheiten:-)), ging es per Fähre nach Hokkaido. Die Temperaturen dort sind um Einiges angenehmer als auf Honshu!




Myazaki San vom Uotoshi Ryokan hat uns einen der letzten Plätze auf der Fähre nach Otaru gebucht. Es ist O-Bon Woche in Japan und was das bedeutet sollten wi später noch genauer erfahren :-(

Wir kamen nach einer anstrengenden Fahrt von 18 Stunden mit der Fähre morgens um kurz vor fünf in Otaru auf Hokkaido an.
Es ist schon verwunderlich wie genau die Fahrpläne eingehalten werden, und wie genau die verschiedenen Halteplätze angefahren werden. Das geht auf die Sekunde und den cm genau.
Unsere deutschen Lokführer treffen manchmal noch nicht mal den richtigen Abschnitt auf em Bahnsteig, von der Pünktlichkeit der Deutschen Bahn mal ganz abgesehen.
Wenn in Japan der Shinkansen 30 Sekunden Verspätung hat hört und liest man dafür eine Entschuldigung auf dem Bahnsteig.
Wir kamen also pünktlich an der richtigen Stelle an.

Wie man sieht gab es auch auf der Fähre ein Sento-ein Onsen ohne natürliche Quelle.

Der erste Anlaufpunkt war wie immer in solchen Situationen ein Seven Eleven.
Die Combini Stores (ein kleiner Supermarkt mit erstaunlicher Auswahl für den täglichen Bedarf) ist mittlerweile
wie ein Heimathafen der Sicherheit verspricht. Ein Combini lässt einem nie im Stich!
Wir führen weiter an den Lake Toya, ein sehr idyllisch gelegener See mit Campingplatz und kaum Infrastrukur. Was nicht heißen soll es gäbe nicht auch einen Combini, eine Touristen Info und ein paar Onsen.
Wir bezogen einen schönen Platz direkt am Ufer eines Zuflusses. Und wir genoßen die ruhige Atmosphäre am See.





Unsere Ausstattung ist genau wie wir es brauchen, Sake, Bier, Kocher, und genug zu essen (es gibt meistens Spaghetti mit außerordentlich schmackhaften japanischen Soßen).
Zum Frühstück gibt es Eier mit japanischer Soße und Toastbrot, was mit Rost auf dem Primus Koche genau richtig kross wird.
Die Ausrüstung wurde in einem japanischen Baumarkt (ein weiteres Highlight der Shopping Szene hier, ein echter Sex Shop für Rentner:-))
Es gibt wirklich alles was man brauchen könnte und so wurde ein Kochtopf und eine Rost gekauft, beides Spott billig und enorm effektiv und vielseitig einsetzbar!

Hatte ich schon von O-Bon erzählt?
Das ist DIE japanische Reise Woche, eigentlich sollte man nach Hause fahren und der Verblichenen Verwandten gedenken, das macht aber keiner, denn alle fahren an den Lake Toya zum campen.
Innerhalb kürzester Zeit füllte sich der Platz dermaßen, dass die Camper mitten durch unsere Feldküche latschten, für Japaner völlig normal und Problemlos, nur wir sind so ein Verhalten auf engstem Raum nicht gewohnt.
Die coole und Rücksichtvolle Art der Japaner macht dies möglich.
Man campt/lebt Schulter an Schulter und stört sich dennoch nicht, denn man ignoriert sich einfach und Gajins werden sogar zweimal ignoriert.
Außer man erschreckt sich mal wieder vor uns wenn wir irgendwo unvermittelt auftauschen. Wie z.B. im angeschlossenen Onsen, dem heißen Bad. Man muss es nutzen, denn es gibt keine Duschen, wozu auch.
Wir blieben noch zwei Tage, denn das Risiko nirgendwo unter zu kommen ist einfach zu groß. Dank der WiFi Sim Karte für Touristen konnten wir sogar nach Hotel Zimmern schauen und es war nix, aber auch gar nix zu bekommen.
Gut ein Doppelzimmer (etwa 15 qm) für 95000 Yen, aber das ist deutlich über unserem Budget :-)

Vom Lake Toya aus haben wir einen Tages Ausflug nach Sapporo gemacht, denn es war wie gesagt keine Unterkunft zu bekommen.

Selbst die Love Hotels sind an solchen Tagen gnadenlos ausgebucht.
Dort wurde natürlich auch gefeiert. Es war ein großer Turm aufgebaut wo Trommler den Takt zu einem alten Volkslied schlugen.

Alle haben sich zu dem wohl gut bekannten Tanz sehr grazil bewegt. Alt und jung machte mit. Was dabei auffiel, war die ernsthafte Hingabe an die Bewegungen, und egal ob es sich um eine Oma, deren Enkel oder um "coole Manga Hippies" handelte. Hier vereinte die alte Tradition alle Menschen, das was O Sensei mit dem Aikido auch im sinn hatte, allerdings weltweit.





Leider gibt es aber auch unter den den Aikido Betreibenden Selbstdarsteller die dieses Ziel völlig aus den Augen verloren haben. Auch Altehrwürdige scheinen dieser Krankheit zu erligen. Ganz anders Meister Asai, dessen Credo immer ist "dem Partner ein gutes Gefühl" zu geben. Welch ein Glück dass ich bei ihm lernen darf.


Am nächsten Tag haben wir es dann riskiert, ohne zu buchen einfach weiter Richtung Furano. Das ist ein gehypter Skiort. Quasi das St. Moritz Hokkaidos. Eine wunderschöne Strecke zu einem wunderschön gelegenem Ort in den Bergen, der allerdings wieder über unserem Budget lag.
Als Notnagel gibt es immer wieder Love Hotels.
Hier kann man Stundenweise oder eine Nacht im geräumigen, sehr gut "ausgestatteten" Zimmer buchen.
Wir hatten schon Zimmer mit Liebesschaukel, Comics an den Wänden, Diversen "TV-Programmen", schummriger Beleuchtung (stufenlos einstellbar), mehreren Musikkanälen und meisten eine Slotmaschine in der Ecke.


Es gab immer die besten Pflegeprodukte in Großer Auswahl in einem Bad wovon man zu Hause nur träumen kann. Das alles für 50-60€.
Die Betten sind sauber und immer super bequem, der Parkplatz kostet nicht wie üblich 1500 Yen extra sondern ist inklusive. Wir lieben diese Hotels.
Und in so einem Hotel, mit erstaunlich dezentem Zimmer fanden wir bei Furano.
Das "Grace" Love Hotel ist eine echte Empfehlung!!



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