Donnerstag, 26. Mai 2016

Auf nach Kasachstan

Nachdem mein Reifen drauf war habe ich am Samstag noch rumgegammelt und just als ich vom einkaufen kam, wurde ich zu einer Geburtstagsparty eingeladen.
Lauter nette "Mädels".

Abends habe ich mein ganzes Gepäck gerichtet und so konnte ich am nächsten Tag Richtung Kasachstan starten, die nächste Station war Saratov noch in RUS. Nix Besonderes ich habe nicht viel gesehen.

Die Distanz ist überschaubar. Die Strassen nicht. Das ist die Hauptverkehrsstrasse, wohlgemerkt!!


Es ging wieder unendlich geradeaus, die einzige Abwechslung sind die Ausweichmanöver vor den Schlaglöchern und die gelegentlichen Tankstopps und Zigarettenpausen.
Ich war dann auch rechtschaffen fertig als im am Hotel ankam:


Ich muss mich noch an die Währung und Preise gewöhnen. Das ist recht schwierig, weil hier zum Einen ein Kurs von 1€ = 370 Tenge herrscht, und zum anderen weil es ein wahnsinniges Preisgefälle gibt.
Ich habe z.B. für 900 Tenge ein Hühnerschnitzel mit Reis und eine Fanta gehabt, das sind ca. 2,50 €, aber das Zimmer hat 9500 Tenge gekostet, etwa 25 Euro.
Das passt so noch nicht in meinen Schädel und ich vertue mich immer wieder.
Der Sprit kostet 140 Tenge der Liter 95 Oktan, etwa 40 € Cent, geht doch!!

Im Hotel gab es einen Wasserkocher, aber keine Löffel zu den Tassen, dafür aber eine Karaffe, dachte ich...
Ich habe dann das kochende Wasser hineingegeben, und schwupps ist das Teil morphiert zu moderner Kunst, war Plastik.
Hatte ich morgens schon wieder vergessen...
Leider, denn ich versuche stets korrekt und ehrlich zu sein.
Morgens dann war es schwierig einen Kaffee zu bekommen, bei Nachfrage kam die Antwort, ob ich auschecken will.
Als ich dann mit dem Cafe vors Hotel bin nochmals die gleiche Frage...
Für mich ist ja kein Verhalten mehr komisch...
Es ging darum wann sie mir eröffnen dass ich die zerstörte Kanne ersetzen muss. :-)
Das war akribisch mit Google Translate vorbereitet. Ich habe dafür 100 Tenge bezahlt (ca. 2,70€), ich habe trotzdem kurz bös geschaut und mir eine Rechnung geben lassen.
Da hätte ich mich wieder wundern können, der Preis bei Booking.com war 9500 Tenke, bezahlt habe ich 9300 Tnge und auf der Rechnung stand 11250 Tenge, und auf dem Aushang im Hotel stand 12500 Tenge.
Egal, bezahlt habe ich den geringsten Betrag, von der Karaffe mal abgesehen, aber das hätte ich vermeiden können.
Also bin ich dann endlich gestartet, aber nicht bevor ich von russischen Gästen Komplimente bekommen haben (keine Ahnung wofür), und ich die üblichen Fragen beantworten musste, wohin, woher, was das Moped kostet.
Ich fahre immer nach Ulaan Bator, komme aus dem Ort der letzten Übernachtung, oder Germanski, und die GS kostet 3000 US$.
Basta. Alle sind zufrieden.
Selbst die Frau aus der stinkenden Teebude kam zum Abschied raus (es gab Schweinepfoten, die waren frisch.....vor drei Wochen.)
Ich war kurz um die Ecke das besagte Hühnerschnitzel essen und bekam einen kleinen Eindruck der Stadt, sie soll ja schön sein, aber was ist nach russischem Standard "schön", wenn Karlsruhe der Maßstab ist (und das ist ja jetzt nicht zu hoch gegriffen :-))

Die 440 km führen angeblich auf super Strassen, ja Itschebebbes, unglaublich schlecht, es gab Löcher aller Art, die besten sind die, wo der defekte Asphalt in Rechtecken aus der Strasse geflext wurde...
und dann war Feierabend, oder das Material war alle. Und dann hat man einfach vergessen, dass da ja noch einpaar Löcher zu flicken wären.
Wenn man da reinrauscht ist die Reise zu Ende.
Das hält wach, der Slalom macht aber keinen Spaß. Man darf in der Konzentration keinen Wimpernschlag nachlassen.
Einmal bin ich knapp an so einem Teil vorbei geschossen, mir ist das Herz in die Hose gerutscht, nd das Adrenalin hat 20 km gehalten.
Man fährt auf recht gutem Teilstück und urplötzlich taucht so ein rechteckiges Tor zur Holle auf, oder ohne Vorwarnung fehlt ein Stück Strasse, also kein Asphalt oder Unterbau mehr, sonder übelster Feldweg, einen halben Meter tiefer als die Strasse auf der Du fährst.
Und dann wurde die Strasse schlechter, auf dem ganzen Weg wurde es nur für ca. 5-10 km besser.
Ab und dann sieht man den Tribut an diese Zustände auf der Strasse liegen, Reifen oder mal einen Querlenker:-)
Vor zwei Jahren wurde von ebendieser Strasse im Hubb noch als "excellent" geschrieben.
Unglaublich die Halbwertzeit der russischen Strassen.Von "excellent" zu lebensgefährlich in nur zwei Jahren, was müssen das für Winter sein ?

Das letzte Stück vor der Grenze wurde dann noch schlechter, wohl mit Absicht, dann ab Georgien war das immer so, vo und nach der Grenze richtig sau schlechte Strasse, aber so wie hier, das war echt ein Hammer.
Und die Russen kontrollieren mein Gepäck, alles öffnen !
WAS bitte sollte ich aus Russland denn illegaler Weise ausführen???
Das verstehe wer wolle. Und die Kazachen sind genau so drauf.
Ich habe eine kleine Werkzeugtasche vom Fahrrad am Moped, und jedesmal denken die das ist
eine Pistolentasche...obwohl ein 17 er Ringschlüssel oben herausschaut.
Derweil der andere Kasachen Zöllner an allem rumfummelt was nicht Niet und Nagelfest ist. Alles wird haptisch erfasst, auch der Starterknopf, ich hatte den Killschalter umgelegt, mmmh.
Die GS konnte ich gerade noch auffangen und gleichzeitig habe ich den Heini angeschnauzt, hat geklappt, die Kontrolle war danach bald beendet.
Alleine meine Luftpumpe, die 20 bar schafft (für das Fournales), die hätte er zu gerne kassiert.
Dar Kazache fragt mich mit steinerner Mine wo meine "Glock" wäre. Ich habe gesagt ich komme aus Deutschland, da gibt es Walther, Glock ist aus Österreich.
Der Bursche war noch vom Vortag konditioniert, da kamen 9 Österreicher auf dem Weg nach Ulaan Bator durch, im Hotel waren es dann nur noch sechs.
Was aus den anderen drei geworden ist konnte ich nicht herausfinden, ob sie verschollen gingen, oder ob die Zöllner, der Versicherungsagent, oder die Concierge vom Hotel verzählt haben, oder gar nicht zählen können, wer weiß :-))
Nun bin ich hier in Aktobe, 440 km auf feinstem Asphalt, ich konnte zeitweise 100 -110 km/h fahren.
Ich habe mir Zeit gelassen und die endlose Weite genossen, ab und an eine Herde Wildpferde oder ein Kamel, grün soweit das Auge blicken kann und kaum Verkehr.



Zwischendrin habe ich an eine kleinen Teebutze angehalten und eine neue Freundin gefunden.
Die Lady war zuerst skeptisch, aber mein Enthusiasmus hat sie angesteckt, und als sie es geglaubt hat, dass ich ein total netter Mensch bin, hat sie sich richtig gefreut.

Die Handschuhe hatte ich noch an und so habe ich ihr die nötigen Streicheleinheiten geben können.
Der Hund sah wirklich glücklich und ausgeglichen aus, das spricht für die Besitzer.
Ich glaube die Kasachen haben eine gute Art mit ihren Tieren umzugehen.
Die Tiere sind alle gut drauf.
Ich bin dann im Zhelkan in Aktobe angekommen. Das ist schon komisch, seit ewigen Zeiten lese ich Reiseberichte und schaue Videos von anderen Motorradreisenden. Aktobe kommt häufig vor, und nun
bin ich selbst hier.
Das Zhelkan ist ein riesen Bau, als ich davor anhielt, hilet auch ein Taxi an, mit saulauter Musik eines englisch sprachigen Senders, der Taxifahrer hat dann erstmal einen Film von mir gedreht und dann Modern Talking aufgelegt, Cherry Cherry Lady...
Und dass so laut, dass die Scheiben vibriert haben.
Alles mir zu liebe. Ich bin entnervt rein gegangen um zu erfahren, dass ich um die Ecke muss.
Also raus und schnell den Helm auf, als Schallschutz, quasi.
Und mit dem Motorrad um die Ecke, voll in die Falle reingefahren.
Sofort hatte ich einen kleinen Kasachen auf dem Tank und einen dicken, Goldbezahnten (er hatte aber nur zwei !)
im Arm. Bei der Aktion hat der Typ beinahe die GS, seinen Sohn, und mich umgeworfen.
Nn gut. Nachdem ich den Barmann gefragt haBe wo denn die Rezeption sei, hat er mich begleitet, wohl aus Mitleid für den hilflosen Touristen...
Und da sah ich es, ein richtig krosses Schild, das ich mit "Karaoke 3.Stock" gelesen habe, aber die kyrillischen Buchstaben sind tückisch...
Es hieß "Rezeption"...schäm.
Nun wurden mir zwei Preise genannt, 5500 Tenge für 12 Std. und 9500 Tenge für 34 Std.
Also mit Händen und Füßen erklärt, dass ich um 20:00 Uhr wieder käme.
Den Barkeeper habe ich gefragt ob es was zu essen gibt, und er v erneint unmissverständlich.
Später sass ich in seiner Bar (um die Ecke im gleichen Gebäude und mit gleichem Namen) und habe ien sehr leckere Pizza gegessen und ein Bier getrunken, herrlich, denn ich hatte irgenwie vergessen zu essen, und Schweinepfoten wollte ich grad nicht (die hätte es ja auf halbem Wege gegeben).
Verstehe wer will, ich habe aufgegeben nach zu forschen.

Nach ein bisschen herumlungern im Hof konnte ich dann kurz vor acht einchecken und darf bis 08 Uhr bleiben.
Jetzt liege ich hier im Bett und lasse den Tag ausklingen und ruhe mich aus.
Morgen geht es weiter in Richtung Aralsk, wahrscheinlich gibt das morgen Nacht die Premiere im wild campen :-))
Auf einmal klopft es an der Zimmertür, das nette Mädel gibt mir zu verstehen, daß mein Moped vor dem Hotel weg muss, es könnte "entführt" werden.
Mir ging was die Pumpe, Nach einigem hin und her bin ich mit (ich in Unterwäsche, Gott sei Danke ein schickes Modell :-))
Es ollte um die Ecke in eine Garage von Leuten, die nicht um Hotel gehören.
Rumgezackere und dann sagt mir das Mädel per Google Translate "Die Jungend könnte dran rumspielen...und "Don´t worry everything will be alright!"
OK wenn mir ein hübsches Mädel so etwas sagt, dann zerfließe ich..
Morgens um kurz nach vier habe ich es dann geschnallt. Lautes Gegröhle von besoffenen russischen Jugendlichen die aus dem Club kamen der zum Hotel gehört!
Alles klar, die hätten das Moped lustig zum spielen hergenommen. Danke Du nette Maid!
unendliche Weiten

den Laster habe ich kurz vorher noch an mir vorbeifahren sehen, und heute schon wieder, seit zwei Tagen begegnet mir immer wieder ein alter LKW mit noch älterem Hänger, voll mit Holzlatten. Ich denke noch "Das sieht etwas überladen aus.
Hute abend bin ich an dem umgekippten Hänger vorbei gefahren. Tut mir echt leid, der Bursche, er war gerade verzweifelt am telefonieren.





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