Sonntag, 8. Mai 2016

Tbilisi

Von Mestia bin ich im Durchmarsch nach Tbilisi gefahren. (mal wieder nicht aufhören können zu fahren!)

Ich habe ein paar Gästehäuser angefahren doch leider schieden die schon bei ersten Eindruck aus, denn entweder war kein sicherer Parkplatz da oder es war zu abgerockt.
Mein wichtigstes Anliegen war, dass ich einen Platz zum schrauben habe.
Die erste Nacht bin ich dann völlig abgenervt in Sharden Hotel abgestiegen.
Für dieses Hotel habe ich einen eigentlich ganz guten Tarif bekommen (130 Lari = 50 €), inkl. super Frühstück.
Das Zimmer war im Judenviertel in Old Town. Ein lelbhaftes Viertel wo es mir ganz gut gefallen hat.
Dort habe ich mir dann ein Hostel gesucht, mit Platz zum schrauben, ich dachte an so etwas wie in Batumi...
Es sollte anders kommen. Den Bildern nach war das mein Geschmack, ein verwilderter Garten, ein Hof mit dicker Stahltüre davor und genug Platz zu Schrauben. Zudem günstig.
Immerhin ein Zweibett Zimmer für mich alleine, aber auch das sollte anders kommen.
Der Umzug ging fix und bald stand ich vor dem unscheinbaren Tor, genau gegenüber des "German Houses".
Ein 24/7 Supermarkt genau gegenüber (dort habe ich aber nix gekauft).
Das war wohl die schlimmste Unterkunft seit Indien, so etwas von abgerockt das ganze Anwesen, da macht man sich keine Vorstellung.
Das Zimmer hatte nur zwei vernagelte Fenster zum Gang (Eines davon nicht komplett, damit wohl etwas Luft hereinkommen kann).
War mit ca. 16m² recht geräumig, aber ziemlich speckig und abgenutzt. Mir war es bis dahin egal, denn eine meiner Packtaschen war undicht und ich musste den Inhalt zu trocknen ausbreiten, und da kam mir der viele Platz gerade recht.

Geregnet hat es auch gerade nicht, also ging ich frisch ans Werk, die Lade Elektrik der GS hat rumgesponnen. Ich habe ein elektronischen Regler mit integrierter Diodeneineit eingebaut und das originale Zeug raus geworfen, das spart eine Menge Kabel und Platz (war ein Fehler).
 Ich hatte aber Ersatz dabei, und diese neue Einheit wollte ich einbauen.
Außerdem musste Öl kontrolliert werden (der Ölverbrauch geht fast gegen Null-Danke an Fritz Lottman, der den Motor neu aufgebaut hat).

Die Rückstellung des Blinkers funktionierte auch nicht mehr, irgendwie geht es jetzt wenn man alles zweimal macht. Vielleicht habe ich das Relay aus Versehen falsch umprogrammiert, ich muss mir nochmal die Beschreibung anschauen. Und die Scheinwerfer strahlen viel zu hoch. Das war in den Tunneln in den Bergen fatal, und die Makrolonscheibe brauchte eine profunde Reinigung von der Innenseite.
Hier muss ich mir noch etwas einfallen lassen damit ich sie schnell demontieren kann, Rändelschrauben vielleicht.
Während ich so schraubte tauchte ein wild aussehender, telefonierender Russe im Hof auf.
Valeriy stellte sich aber als patenter Kerl heraus. Er ist aus Vladivostok, ist Berufstaucher und war zum medizinischen Check Up in Tbilisi.

Wir hatten eine echt gute Zeit zusammen,er hat echt was drauf und ist sehr nett. Der Russe schimmert aber schon durch. :-)

Wir waren zusammen in der Stadt und sind mit der Seilbahn auf den Berg gefahren, ober steht eine Kirche aus dem 6 Jhd. Beeindruckend alt.
Als wir aus Metro kamen regnete es, und nicht zu knapp. Ich hatte aber meinen Schirm dabei, also alles halb so schlimm. :-)


Danach sind wir in einer Shishabar eingekehrt und haben Backgammon gespielt und Leckeres getrunken.



Mir kommt es so vor, dass die Georgier was Geld angeht, keinen mm Luft lassen.
Das Preisniveau ist zwar niedrig, aber wenn es ums Bezahlen geht, dann bitte sofort, in voller Höhe und das wird sofort eindringlich eingefordert.
Im Sharden Hotel wurde ich gefragt ob man in das Zimmer könnte, ich habe gesagt "Nein, ich wäre noch am packen!"
Als ich dann den Schlüssel abgeben wollte (bezahlen musste ich bevor ich richtig da war), hatte ich auch die 3 Lari für das Fanta aus der Mini Bar in der Hand. Doch bevor ich es auf die Theke legen konnte kam schon wie aus der Pistole geschossen die Forderung für 3 Lari.
Ich fragte wie sie das wissen können, und bekam die Antwort, dass als ich drei Minuten aus dem Zimmer war um die Taschen zu befestigen, das Zimmermädchen ins Zimmer gespechtet hat.
Ich habe die Kohle auf den Tisch "gelegt" und wollte wissen warum sie mich nicht einfach gefragt haben.
Die Dame hat nur dumm geguckt und ich bin Kopfschüttlend aus dem Hotel gegangen.
In dem fürchterlichen "Hostel" Nika war ich noch nicht mal richtig vom Motorrad runter, da wurden mir die 100 Lari für zwei Übernachtungen mit Frühstück abverlangt (die 15 Lari pro Frühstück hätte ich mir sparen können, obwohl man sich sehr bemüht hat).

Das Hostel war ziemlich runter gekommen und nix war in Ordnung, ich lag vielleicht 3 min. im Bett als ich mich entschloss lieber auf meiner Matte im Schlafsack auf dem Boden zu schlafen.
Das war ziemlich eklig, obwohl die Bettwäsche frisch gewaschen war. Die Matratze, Kissen und Zudecke waren aber von tausenden Gästen vor mir benutzt worden, und dementsprechend roch das Ganze. Also erstmal eine Dusche und dann in den Schlafsack. Wobei man bei der Dusche aufpassen musste, dass man sich nicht verletzte und nicht schmutziger raus kam als man rein ging.
Meinen Zimmernachbarn habe ich erst später gesehen, er hat mich auf russisch angequatscht und wollte dann zwei Tage nicht kapieren dass ich ich nicht verstehe, auch dass ich über Nacht kein russisch gelernt habe wollte in seinen weggeknallten Schädel nicht rein.
gestern Abend übersetzte mir Valeriy, dass er Ex-Junkie ist und neben einer Leberzirrhose auch den Gilb hat.Er zeigte uns stolz seine vernarbten Armbeugen, und die Wunde von mehreren Versuchen Blut abgenommen zu bekommen.
Na sauber, der Bursche kam aus Abkasien und war in Tbilisi zur Behandlung.
Ich war sehr froh abreisen zu können, obwohl die Zeit mit Valeriy echt schön war.
Gestern Abend haben wir uns mit Christoph und Nikolaus am Meidan getroffen und so richtig geschlemmt.

Es war ein schöner Abend!

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