Dienstag, 10. Mai 2016

Sighnaghi und Qedeli

Von Tblisi ging es af der Hauptverkehrsstrasse nach Sighnaghi.
Diesen Platz habe ich ausgewählt weil dort ein Heim für Behinderte Erwachsene ist und Moritz, der Sohn meiner Freunde Andreas & Britta, dort sein FSJ gemacht hat.


Der Ausblick von meiner Veranda auf den Kaukasus ist atemberaubend.

Ich wollte einen Besuch abstatten, einen Eindruck gewinnen und etwas Publicity dafür machen.
Ich dachte das könnten die Leute dort sicher gebrauchen.
Das war nicht ganz so wie ich mir das vorgestellt habe.

Auf dem Weg musste ich tanken, und wie immer war der Tankwart platt, wie viel Sprit in meinen Tank passt.
Beste 98 Oktan Qualität für nicht mal 0,70€.
Kammanichtmeckern.

Ich habe zwar Fotos gemacht, werde sie aber nicht veröffentlichen, denn man war von meinem Ansinnen anscheinend nicht so begeistert und eher reserviert. (das ist gut zu verstehen!)

Nun ja, ich kam da in Mad Max Montur an und parkte auch noch frech hinter dem Tor.
Als ich mich vorstellte wurde man etwas lockerer. Britta hatte mir zwei Fotos von Andreas und Mortitz geschickt, die ich zeigen konnte. Jeder hat sich von Herzen gefreut!
Jana wurde gebeten mir das Anwesen zu zeigen und mir Fragen zu beantworten.
Sie ist freiwillig dort und hat das Anliegen etwas zu bewegen, eine engagierte junge Frau.
Respekt für dieses Engagement, zumal sie das zum größten Teil selbst finanziert.
Gott sei Dank gibt es Menschen wie sie.
Der Empfang durch die Bewohner hätte herzlicher nicht sein können.
Mir ging das Herz auf wie ungefiltert hier Interesse, Neugier und Zuneigung gezeigt wurden.
Auch als es etwas ruppig war, das lag aber an der Behinderung des jungen Mannes, seine Koordination war nicht so perfekt.
Mir hat das unendlich gut getan. Das klingt vielleicht komisch, aber genau diese Art von Begegnung, die keinen erkennbaren Filter aufweist nährt mich irgendwie. Nun gut, ich war nur kurz dort und ich vermute, dass es auf Dauer sehr anstrengend sein kann. Um so mehr gilt mein Respekt den dort engagierten Leuten.
Als es um Fotos ging wurde Jana mehrmals darauf hingewiesen, dass die Leute vor den Fotos um Erlaubnis gefragt werden müssen.
Ich kann nicht beurteilen inwieweit man verstehen konnte dass diese Fotos im Netz erscheinen sollten. Also ließ ich von dem Vorhaben ab Fotos zu publizieren.
Bis auf eines wo beide einverstanden waren und ich einschätzen konnte, dass es wirklich O.K. ist wenn das Foto veröffentlicht wird.

Es war ziemlich spürbar wie viel Arbeit und Aufmerksamkeit die Leute dort brauchen, Jana berichtete davon, dass es schon mal vorkommt, dass ein Bewohner unter dem Zaun durch krabbelt
und verschwindet ;-)
Ich versuchte nicht zu stören, so gut es ging. Aber ich muss eingestehen, dass ich Jana von der Arbeit abhielt.
Sie ist momentan der einzige Freiwillige Helfer, wo ansonsten insgesamt vier Freiwillige (z.B.FSJ ler) dort arbeiten.

Ich wurde durchweg freundlich aufgenommen, aber wie gesagt hielt ich die Helfer von der Arbeit ab, Zu spüren war das, als Jana dann ein paar Mal aufgefordert wurde sich um ihre Gruppe zu kümmern.
Ich wurde aufgefordert mir alles selbst anzuschauen. Das habe ich aber nicht getan um nicht noch mehr Unruhe zu stiften.

Als ich ankam waren gerade zwei Quadfahrer vor dem Eingang die sich wohl verirrt hatten.
Es gibt hier geführte Quad Touren und die beiden iranischen Touristen hatten wohl die Gruppe verloren.
Ich habe mich auch etwas verfahren, was mir allerdings nicht viel ausgemacht hat, denn die Aussicht war imposant und die Offroad Passagen waren eine willkommene Abwechslung zumal ich
ohne Gepäck unterwegs war. Als ich einen Tourguide auf einem Quad traf zeigte er mir den Weg zurück und fragte mich nach den zwei Quad Piloten :-)
Blick von der Veranda in Qedeli.

Der Ort heißt Qedeli (oder Kedeli), eigentlich kein Ort sondern nur die beiden Häuser des Heimes.
Meine OSM Karten hatten es aber verzeichnet, allerdings konnte ich es nicht finden. Das ist das größte Problem bei der Navigation hier. Die Schreibweise variiert so stark, dass meine Vorstellungskraft manchmal nicht ausreicht und ich nach Koordinaten oder Wegpunkten navigiere.
Ich kam an einer alten Kirche/Kloster an und war erstmal ratlos.
Es standen aber drei Locals herum die Pferde Touren anbieten.
Als ich fragte schwang sich der jüngste hinten drauf und geleitete mich über wilde Tracks zur Einrichtung.
Er ging zu Fuß zurück.
Leider hatte ich nur ein minimales Trinkgeld für ihn dabei.
Ich fahre heute noch mal hin und besichtige das Gemäuer und gebe ihm noch ein paar Lari als Trinkgeld.

Hier im Hostel Temuka bin ich richtig gut versorgt, es gibt jeden Tag Essen dass ich am ersten Tag nicht ablehnen konnte, aber als ich den ersten Bissen geschmeckt hatte auch nicht mehr ablehnen wollte.
Das Essen ist dermaßen gesund und schmackhaft, da kommt kein Restaurant dran.
Wenn es Tee gibt, dann von selbst gezupften Kräutern, im Essen sind auch allerlei gesunde Zutaten enthalten und ich merke deutlich wie gesund mich dieses Essen macht. Das Gebäck ist selbstgebacken und das Gemüse aus dem eigenen Garten.


Die Hostelbetreiber sind unglaublich nett und fürsorglich. Britta hatte mir ein Hostel empfohlen in dem sie logierten, doch leider war es ausgebucht, also habe ich mich für das Temuka entschieden. Keine schlechte Wahl.
Das Hostel hat mehrere Zimmer, allerdings nur eines mit eigenem Bad und das schätze ich sehr, denn der flotte Otto legt sich erst langsam dank des guten Essens im Hostel.

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