Sonntag, 1. Mai 2016

Sanayi das Paradies für Schrauber und Selbermacher

Sanayi, dieses Wort ist für mich zum Glückshormon geworden :-)
Das Wort ist die Bezeichnung für eine Art Industriegebiet der besonderen Art.
Für den normalen Türkei Besucher bleibt es komplett unsichtbar und unentdeckt, denn man braucht einen triftigen Grund danach zu suchen.
Nämlich Reperaturbedarf.



Und zwar jeglicher Art, sei es die kaputte Waschmaschine, der Rasenmäher, der Fön oder das Auto.
Und hier komme ich ins Spiel und natürlich Cahit, der Himmel hat uns zusammengeführt.
Wir sind so was von auf einer Wellenlänge, das ist fast schon unheimlich, aber erst wenn ich darüber beginne nachzudenken..., mach ich eben gerade Euch zu liebe:-)

Cahit hat für seine Frau ein Urlaubsauto gekauft. Das Ferienhaus der Frau liegt im Süden am Mittelmeer genau neben dem Ferienhaus ihrer Freunde in Istanbul.
Also machen die beiden Familien öfter einen Ausflug bzw. einen Urlaub dort. Wenn in Istanbul einfach kein Mensch Möbel kauft, weil jeder nur dran denkt ins Kühle zu fliehen oder schon dort ist, dann ist Zeit ebenfalls ans Meer zu fahren.
Meine türkischen Freunde wissen definitiv wie man Freude ins Leben bringt und nicht nur ins Eigene.
Mir ist es egal warum das so ist, es gibt viele Erklärungsversuche für die Freundlichkeit der Menschen hier.
Es sei im Islam verankert, es sei die alte Tradition der Ottomanen, Osmanen, es käme vom arabischen Einfluss (ja woher haben es die Araber denn ?)
Doch jeder Erklärungsversuch scheitert irgendwann, spätestens wenn man einem christlichen oder jüdischen (oder sonst einem nicht Stereotypen erfüllenden Türken begegnet.)
Meine Schlussfolgerung ist, dass es eigentlich total egal ist,ich lasse allenfalls die Sonne gelten, Sonne von oben, Sonne im Herzen! So könnte ich es beschreiben.
Ich dachte mir schon, dass die Türkei mir gefallen wird, doch ich bin wirklich überwältigt!

Zurück zum Sanayi.
Es ist nicht schwer eines zu finden, denn jedes noch so kleine Dorf hat so etwas.
Auf dem Plan stand: zur Polizei um eine Bestätigung zu holen, die den Preis beim TÜV Türk um 400 TL reuzieren würde.
Danach zum TÜV (ist der gleiche wie bei uns. Der TÜV hat Franchising als Geldquelle entdeckt und ist auf dem Balkan und in der Türkei sehr aktiv!)



Eigentlich für alle Beteiligten eine gute Sache, die Zahl der Verkehrstoten, verursacht durch defekte Fahrzeuge hat natürlich abgenommen, und der Zustand der Fahrzeuge hat sich extrem
verbessert, besonders der, der LKW.
Das hat aber auch zur Folge, dass viel mehr repariert werden muss als früher. Und das ruft den geschäftstüchtigen Handwerker auf den Plan.
Meist Autodidakten, werkeln hier an allerlei Gerät herum. Und mit erstaunlichem Erfolg.

Das Auto für den Urlaub der beiden Familien kommt natürlich aus dem Sanayi.
Es handelt sich um einen GMC Suburban mit 6.2 Liter Diesel Maschine.



Das Teil zu fahren macht fast noch mehr Spaß als den alten Benz meines Schwiegervaters, hat ja auch einen Kleinwagen mehr Hubraum.



Und wie sagten schon die alten Davidson Brüder:" Hubraum ist durch nicht zu ersetzen außer durch Hubraum!"
6.2 Liter mit 3 Gang Automatik ist ein Wort, ähnelt stark einem Kieslaster.
(Die LKW Fahrer geben uns den Thumbs Up auf der Strasse!:-)

Leider schüttelt das Teil viele Sachen lose, so auch das Pluskabel vom Anlasser, was manchmal zu sehr seltsamen Geräuschen führte.
Unsere (meine) fachmännische Diagnose auf der Fahrt, war dass es sich um eine Servopumpe handelt.

Bei der Polizei mussten wir durch einen Metalldetektor. Mmhhh ein guter Traveller und Messer Liebhaber, hat sein Werkzeug dabei.
So auch ich, mein kleiner Alleskönner (Griff habe ich aus Makasse Ebenholz selbst gemacht, ebenso die Hülsen um Fangriemen oder einen Stock daran zu befestigen.)




Ich habe dann dem Cop am Eingang das Teil einfach in die Hand gedrückt, und bat ihn drauf auf zu passen und es nicht stumpf zu machen.
Er war von der Schärfe leicht beeindrckt :-)
Meine Selbstgemachte Scheide behielt ich am Gürtel.
Als es nach den dritten Mal durchschreiten immer noch gepiepst hat, habe ich beschlossen, dass es jetzt genug sei und habe alles was ich vorher abgeladen hatte einfach wieder eingepackt.
Fanden alle O.K. Auch der Cop der mich ins Herz geschlossen hatte (meistens gibt es Einen den ich für mich gewinnen kann, mein Ansporn ist es, dass er mir seine Waffe zeigt..*1). Er offenbarte mir, dass er mit dem Mountainbike, dessen Reifen erst am Vortag aus Deutschland eingetroffen waren :-) ,ans Mittelmeer fahen will.
Dieser Hänfling hatte einiges Vor, mit dem Auto sind es ca. 9 std.
Aber er trainiert schon fleissig mit Klettern und hat ähnliche Touren schon gemacht.

Als wir dann das Papier endlich hatten ging es nochmal in den Sanayi weil die Batterien befestigt werden mussten, derweil habe ich Öl für mein Hinterachsgetriebe (HAG) gesucht.
Erst als Cahit ein "Wörtchen" mit dem dicken Besitzer eines Öl Ladens gesprcohen hatte, fing er überhaupt an mich ernst zu nehmen. Als ich alleine dort war hat er mich abgewimmelt.
Also Öl hatte ich, und zwei Tee hatte ich auch getrunken :)
Und wenn ich noch in paar Monate hier verbracht habe, spreche ich auch türkisch, das scheint mir erstrebenswert und die Mühe wert. :-)

*1
Als ich bei Antalya von den Cops angehalten wurde, habe ich es geschafft.
Der erste zeigte mir seine Beretta. Ich habe mich darüber lustig gemacht, dass die Teile immer Ladehemmung haben. Die beiden anderen lachte sofort los und der Beretta Cop zog eine Schnute.
Zur Beschwichtigung habe ich aber gleich erwähnt , dass schließlich James Bond nur mit Beretta aus dem Haus geht :-)

Jetzt haben alle drei gelacht und mir wurden die beiden Luger der anderen Polizisten gezeigt.
Leider ist den dreien ein Speedy Gonzales auf einer R1 mit seiner Ische hinten drauf durch die Lappen gegangen.
Er hat kurz angebremst und ist dann mit Vollgas durch die Sperre. Die Knarren hatten die drei ja schon in der Hand und am liebsten häten sie die auch benutzt, das hat man ihnen angesehen...


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